An jedem Donnerstag von 14 – 17 Uhr hält die BI Bahnhofsviertel Flensburg Mahnwache am Flensburger Bahnhofswald. Eine Frage, die uns häufig gestellt wird: „Warum machen Sie das?“ Die Antwort ist einfach:

Weil es immer wichtiger wird, sich für kleine, gewachsene, innerstädtische Biotope einzusetzen.

Der kleine Bahnhofswald und das Biotop am Hang mit seiner Quelle und die hier lebenden Tiere haben es derzeit nicht gerade leicht. Andererseits ist noch nicht alles zerstört! Und dafür, dass noch Bestehendes erhalten und Geschundenes wieder wachsen darf, setzt sich die Bürgerinitiative mit großer Geduld und Ausdauer ein.

Auch wenn die vielen Bäume im vorderen Teil zur Bahnhofsstraße in einer unsäglichen Aktion im Auftrag der Investoren des geplanten Hotels und Parkhauses gefällt wurden – ohne Rücksicht auf die darin befindlichen Lebewesen – und auch wenn die Verwaltung entsprechende Baugenehmigungen erteilt hat: Es ist noch nicht zu spät!

Der Rechtsweg, also eine Klage vor dem Verwaltungsgericht, ist eine Möglichkeit, das wahnwitzige Bauprojekt noch zu stoppen. Doch auch dieser Weg ist ein langer, und da kommen Geduld und Ausdauer wieder ins Spiel.

So eine Klage kann nicht jeder führen, dazu muss man organisiert und „groß“ sein. Glücklicherweise ist der BUND Schleswig-Holstein groß genug und befugt, so eine Klage einzureichen, und das ist bereits vor längerer Zeit geschehen.
Darüber hinaus braucht es Mittel, leider in Form von Geld, so eine Klage zu führen. Für Anwalts- und Verfahrenskosten. Dafür hat die BI Bahnhofsviertel Flensburg ein Crowdfunding eingerichtet und bittet um Unterstützung in dieser Sache.

Nun versuchen die Beklagten die Klage mit juristischen Formulierungen abzuweisen. Alles sei rechtmäßig und genehmigt. Die juristischen Formulierungen sind nicht leicht verständlich, und deshalb ist es um so bewundernswerter, wie Mitglieder der Bürgerinitiative sich in die Materie vertiefen. Es bleibt zu wünschen, dass sich das Gericht der Sache annimmt und das Thema gründlich behandelt, um letztlich ein Urteil zu sprechen im Namen des Volkes, im Sinne des Klimaschutzes und insbesondere zum Wohle der Tier- und Pflanzenwelt im Bahnhofstal.

Dabei ist alles doch relativ einfach. Ein Wald steht unter besonderem Schutz, dafür gibt es Regeln. Die Tiere stehen unter besonderem Schutz, dafür gibt es Regeln. Eine Quelle steht unter…
Doch wenn die finanziellen Interessen groß genug sind, dann scheinen diese Regeln nicht mehr zu gelten. Oder?

Naja, und dann sollte noch erwähnt werden, dass es sich bei dem geplanten Bau um ein Intercity-Hotel handelt, welches zwar recht großspurig als „Steigenberger-Hotel“ angekündigt wird, in der Realität aber lediglich so ein massiver Hotelfunktionsbau wird, wie er in vielen Städten in voller Pracht erlebbar ist. Und der so den Maßstab für einen neu entstehenden Stadtteil im Bahnhofsviertel legt. Große, massive, seelenlose Baukörper. Designt, um praktisch zu sein und Geld einzuspielen. Wo bleiben Lebensqualität und Baukultur?

Die Stadtplanung und die Kommunalpolitik müssen sich einer neuen Situation stellen, nämlich dass zunehmend mehr Menschen sich eine Entwicklung wünschen, bei der sie gefragt und eingebunden werden. Und sie müssen sich mit sogenannten Transformations-Prozessen auseinandersetzen. Dabei geht es darum, das System neu zu bewerten und endlich neue Handlungsmuster zu entwickeln.

Link zum Crowdfunding:
https://gofund.me/833769e3