Wie passt das zusammen??
Sehr geehrte Damen und Herren,
wenn man einander eigentlich nahesteht, sind die Enttäuschungen und Verletzungen oft besonders heftig. So geht es uns mit den Flensburger Grünen, die in der ablaufenden Legislaturperiode im Rathaus immer wieder ihre Hände gehoben haben für Dinge, die dem Naturschutz entgegenstehen. Jetzt lesen wir in Ihrem Kommunalwahlprogramm unter der Überschrift Naturschutz. gemeinsam. gestalten Sätze, die so schön klingen, aber doch wieder in schreiendem Widerspruch zu dem stehen, was Sie im Rathaus tatsächlich getan haben:
- „Gewerbeversiegelung wollen wir durch konsequente Nutzung von Leerständen verhindern.“ Wie geht das zusammen damit, dass die Grünen in der Ratsversammlung selbst jetzt noch, wo die Finanzierung der Pläne am Hafen Ost zusammengebrochen ist, die Firma Jacob Cement zum Stadtrand bei Wees aussiedeln wollen, was zu einer riesigen Neuversiegelung im Landschaftsschutzgebiet und in unmittelbarer Nähe zu Flensburgs einzigem Naturschutzgebiet führt? Ohne Nutzung von Leerstand!
- „Netto-Null-Versiegelung ist unser Ziel: Flächen, die neu versiegelt werden, müssen an anderer Stelle in der Stadt entsiegelt und ökologisch aufgewertet werden.“ Wo ist eine Entsiegelung für die durch Jacob Cement bei Geschlossenheck geplante Neuversiegelung und in diesem Umfang vorgesehen? Wenn nirgends – wie passt das damit zusammen, dass Sie diese Pläne unterstützen??
- „Erhalt und Ausbau von ökologischen Grünzonen und Baumanpflanzungen sind uns wichtig.“ Wie passt das zusammen mit Ihrem Verhalten am Bahnhofswald?? Solche Sätze aus Ihrer Feder sind ein Hohn für alle, die sich für die Rettung des Bahnhofswaldes eingesetzt haben!
- „Auch innerstädtisch wollen wir Verwilderungsflächen zulassen. Damit schaffen wir Schonräume für Pflanzen und Tiere.“ Hätten Sie doch bei den Planungen am Bahnhofswald so argumentiert!! Stattdessen haben Sie den kleinen Wald ignoriert, abgewertet und abholzen lassen bzw. seines Unterholzes berauben wollen. Schutzräume für Pflanzen und streng geschützte Tiere haben Sie damit vernichtet.
- „Wir setzen uns weiterhin für die Renaturierung von Flensburger Bachläufen und die Schaffung von Feuchtgebieten ein.“ Wo war Ihr Einsatz, als das Feuchtgebiet, die Quellen und der Bach im Bahnhofswald erst verleugnet und dann zerstört und abgebaggert wurden?? Was nützt die Schaffung von neuen Feuchtgebieten, wenn Sie die alten, ökologisch wertvollen zerstören lassen?
- „Biodiversitätsförderung erreichen wir durch Reduzierung von Eingriffen in Naturräume (Mähen, Rückschnitte, Busch- und Baumrodung) …“ Tatsächlich geschieht jeden Winter ein für jeden Beobachter erschreckender Kahlschlag unter Büschen und Bäumen. Wann haben Sie sich dagegen eingesetzt? Was haben Sie gegen die Eingriffe auf dem Museumsberg getan, wo sehr viel zerstört wurde für „Sichtachsen“? Und wieder: Warum haben Sie dann nicht gegen die Busch- und Baumfällungen am Bahnhofswald gestimmt, sondern dafür?
Wie sollen wir Ihnen glauben, dass Sie ihr eigenes Wahlprogramm in der kommenden Ratsversammlung ernst meinen und nicht dauernd das Gegenteil tun werden? Bevor Sie nicht öffentlich bedauern, was Sie getan haben, Ihre Beschlüsse nicht ändern und durch ihr konkretes politisches Handeln zeigen, dass Sie es ernst meinen mit dem Naturschutz, können wir Ihnen nicht vertrauen.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Strempel Christiane Schmitz-Strempel Dr. Helmreich Eberlein
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